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ANDALUSIEN

SPANIENS SüDEN VOLLER ÜBERRASCHUNGEN

 
Starte Diaschau
(C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer (C)Elisabeth Kneissl-Neumayer
 

Granada, Sevilla, Cordoba – was rufen diese Namen in uns wach?
Kunst und Kultur im Übermaß, grandiose Bausubstanz und herrliche Natur, Lebensfreude und Feste, Essen und Trinken vom Feinsten...
All das stimmt. Und doch gibt es so viel mehr.
Denn selbst Menschen, die oft in diese Region gereist sind, entdecken immer wieder Neues, Überraschendes!

Nehmen wir zB Granada:
In der geschichtlichen Bedeutung  fast nicht zu überschätzen, war es doch mehr als sieben Jahrhunderte das Zentrum des maurischen Spanien, das Herz dieser so bedeutenden Epoche: Macht und Glanz, Geistigkeit und Sinnenfreude, Wissenschaft und Kunst, Lebenslust und Ernsthaftigkeit; Moslems, Juden und Christen lebten lange Zeiten friedlich, tolerant, einander befruchtend hier zusammen und schufen eine einzigartige Kultur!  
Bisweilen glaubt man, die Atmosphäre längst vergangener Zeiten noch atmen zu können.

Über allem thront die Alhambra.
Die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada im Hintergrund verleihen dieser großartigen Festungsresidenz eine unvergleichliche Majestät. Man geht stundenlang durch Paläste, Gartenanlagen, Plätze... und wundert sich und bewundert, was Menschen zu leisten imstande waren und sind.
Das Wunderbare zeigt sich in der Gesamtkonzeption und ebenso in den kleinsten Details.
Aber nicht nur die Alhambra macht Granada aus. Auch die Kathedrale und die Capilla Real, die Grabkapelle der Katholischen Könige, sind sehenswert. Gleich daneben wartet der Palacio de la Madraza, die alte maurische Universität Granadas, auf einen Besuch.
Neben diesen Großartigkeiten haben es andere Sehenswürdigkeiten schwer. Aber gerade für sie sollte man sich Zeit nehmen. Es sind – meiner Meinung nach – wirkliche Sensationen! Absolut überraschend, kaum überbietbar in seiner Großartigkeit liegt La Cartuja, das Kartäuserkloster, in überschwänglichem Barock (als Antwort auf die Detailverliebtheit der Alhambra) etwas außerhalb des Zentrums.
Neben kulturellen Highlights locken Gassen, Plätze, unbekanntere Stadtviertel. Ganz besonders anziehend finden wir das Albaicín-Viertel am Gegenhügel der Alhambra – mit ehrlich atemberaubendem Ausblick. Dort spürt man noch immer die Jahrhunderte der maurischen Vergangenheit – recht sehenswert ist auch das neue Museum Casa de Zafra in einem maurischen Palast des 14. Jh. Man geht durch ein altes Stadttor – und ist in einer anderen Welt: ohne oder mit nur wenigen Touristen, mit einladenden Tapas-Lokalen (zB Bar Aixa), in denen man Zaungast des alltäglichen Lebens sein darf. Die Zeit scheint einen langsameren Gang zu gehen, Entschleunigung nach Stunden intensiven Kunstgenusses. Aber auch das ist Kunst (Lebenskunst) und Genuss auf andalusische Art!

Weiter geht es in die nächste Wunderstadt – Córdoba.  Dort geht es einem wie Rainer Maria Rilke, der 1912 schreibt: „ICH WAR STAUNEND IN CORDOBA“
Von Granada geht es durch das größte Olivenanbaugebiet der Welt rings um Jaén Richtung Nordosten - schier endlose Olivenhaine begleiten uns entlang der Strecke. 10% der weltweit konsumierten Oliven stammen aus dieser Region. Der Besuch eines Ölbauern bringt uns diesen so wichtigen Produktionszweig näher - inklusive Ölverkostung.

Nur wenige Kilometer entfernt liegen die ziemlich unbekannten UNESCO-Weltkulturerbe-Städte Úbeda und Baeza, leuchtende Beispiele für den Glanz der Renaissance in Andalusien – beide Städte sind Gesamtkunstwerke im einheitlichen Renaissance-Stil.

Und dann erreichen wir schließlich Córdoba – einst schönste und größte Stadt Europas, ab 929 für mehr als 100 Jahre das Zentrum des westlichen Kalifats.
Höhepunkt ist natürlich der Besuch der Kathedrale, einst Mezquita, bedeutendste Moschee von überragender Schönheit. Man wandert durch einen mystischen Säulenwald mit rot-weißen Hufeisenbögen und lässt diesen grandiosen Bau mit seiner Geschichte auf sich wirken. Karl V hat inmitten dieser einzigartigen Moschee eine Kathedrale errichten lassen – großartig für sich, aber komplett fehl am Platz in dieser Umgebung. Angeblich hat Karl V – nach Besuch der Kathedrale – die Zerstörung der Mezquita bedauert.
Auch die Gassen rund um dieses Wunderwerk sind schön und stimmungsvoll – besonders berühmt ist die Calle de los Flores – aber meist mit Touristen „verstopft“. Blumen spielen überhaupt eine große Rolle. Immer wieder blickt man in kleine Innenhöfe, Patios - wahre Kleinodien mit Brunnen und Blütenschmuck im Übermaß!
Manche sind nicht klein, sondern groß und großartig, ganze Paläste mit vielen unterschiedlich gestalteten Patios – besonders prachtvoll zu bestaunen im Palacio de Viana.
Auch die Lage der Stadt am Fluss Guadalquivir ist etwas Besonderes, ebenso die alte römische Brücke und die maurischen Wassermühlen.
Viele gute und originelle Lokale (besonders im ehemaligen Judenviertel) laden zum Genuss der einheimischen Köstlichkeiten ein – eine Institution ist u.a. die Bodega del Campo, aber auch viele andere Lokale nahe der idyllischen Plaza del Potro. Zur Abrundung fehlt dann nur noch eine Flamenco-Vorstellung – besonders empfehlenswert in der Casa de Sefarad – ein Museum, das sich der Kulturgeschichte der sephardischen Juden widmet.


Von den ganz großen Drei fehlt noch Sevilla – auch ein faszinierendes Mosaik verschiedenster Kulturen und Völker: römische Stadtmauern, arabische Moscheen und Paläste, christliche Klöster und Kirchen.
Die größte gotische Kirche der Welt wartet auf uns mit einem maurischen Minarett als Glockenturm – der Giralda, Wahrzeichen und Orientierungsturm der Stadt.
Ein Gotteshaus, das einen förmlich erschlägt in seiner Größe. So ging es auch Rilke: „(...) es ist etwas Vages, Ausweichendes in diesem ehrgeizig hingebauten Dom, ein Geist des Übertrumpfens, der auch Gott noch übertrumpfen und ihn, gewissermaßen, von oben zu fassen bekommen möchte.“
Aber auch das malerische ehemalige Judenviertel Barrio Santa Cruz, die Plaza de España und die Fabrica de Tabaccos, die Arbeitsstätte von Carmen, heute Universität der Stadt sind überaus sehenswert. Dem Zeitalter der Entdeckungen, Eroberungen, aber auch Zerstörungen südamerikanischer Kulturen ist man sehr nahe im Archivo General de Indias gegenüber der Kathedrale – hier werden die jahrhundertealten Dokumente aufbewahrt. Nur wenige Schritte entfernt kann man einige der schönsten Arbeiten des Barockmalers Esteban Murillo im Kloster und ehemaligen Spital de los Venerables bewundern – die prachtvolle Barockorgel sorgt zudem für einen herrlichen Hörgenuss.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch der Paläste und Gärten des Alcázar – erbaut im maurischen Stil (Mudejar) von den katholischen Königen nach der Rückeroberung der iberischen Halbinsel. Ein Spaziergang durch die Altstadt bringt uns bis zum Metropol Parasol, einer begehbaren ultramodernen Holzkonstruktion über der Plaza de la Encarnación mit immer wechselnden Aussichten auf die Stadt.
Nicht zu übersehen – auch Sevilla ist eine Stadt des Genusses mit wunderbaren Tapas-Lokalen, Bars, Restaurants... (fantastische Tapas-Küche u.a. im Los Coloniales San Pedro...). Wunderbar ist es z.B. auch, vor der Kirche San Salvador zu sitzen und ein Glas Wein zu trinken oder im Viertel Santa Cruz zu flanieren. Selbst wenn man die Kirchen hinter sich gelassen hat, kann man hier in die „Sakristei“ oder die „Kathedrale“ gehen – überaus nette Lokale. Ein anderes Lokal hat Requisiten aus der Semana Santa ausgestellt und den ganzen Tag läuft die schrille Musik der Karwochenumzüge, auch entsprechende Videos laufen auf Bildschirmen...

Andalusien bietet aber noch viel mehr: Landschaftlichen Reichtum vom Hochgebirge bis zum Meer, schöne weitere Städte, weiße Dörfer, Sehenswürdigkeiten und liebenswürdige Menschen.
Wie wär‘s etwa mit einem Spaziergang entlang der Bucht von Trafalgar, wo Lord Nelsons berühmte Seeschlacht stattfand?
Oder wir blicken weit zurück in die Vergangenheit bei den neolithischen Dolmen von Antequera – seit 2016 UNESCO-Weltkulturerbe.
Auch der nahe gelegene bizarre Naturpark El Torcal mit seinen fantastischen Felsformationen lädt zu Wanderungen ein.

Einen Besuch wert ist auch Málaga, wo man auf den Spuren von Picasso wandern oder großartige neue Museen wie das Carmen Thyssen Museum oder das Centre Pompidou Málaga besuchen kann.

Und nicht versäumen darf man natürlich Ronda, eine grandiose Stadt, von der Rilke sagt: „(...) etwas zog mich nach Ronda!“ Und auch: Ronda sei die „spanischste Ortschaft – phantastisch und überaus großartig auf zwei enorme steile Gebirgsmassive hinaufgehäuft (...)“
Für Rilke war Ronda „eine der ältesten und seltsamsten spanischen Städte.“
Die Lage, die Bauten - allen voran die älteste Stierkampfarena Spaniens - und die dramatisch schöne Puente Nuevo begeistern jeden Besucher. Diese wunderbare Brücke verbindet Alt- und Neustadt auf dramatische Weise - über eine 150 m tiefe Schlucht, mit Rilkes Worten wahrlich eine „Stadt Himmels und der Erden“.

Und man kann auch hier auf den Spuren berühmter Menschen unterwegs sein: Ernest Hemingwayss, Orson Welles, vor allem „unseres“ Rilkes.
Ein wahrer Genuss ist es, auf der palmengesäumten Terrasse „seines“ Hotels „Victoria“ zu sitzen mit Blick auf die schöne Sierra von Ronda, Kaffee zu trinken oder ein Glas Wein oder – typisch für Andalusien wäre auch - Sherry.  Man sitzt ihm gegenüber (seiner Statue) und ist ganz bei sich und ganz in Andalusien.
Wirklich ein Reise-Eldorado!

Text Leo Neumayer, Reiseleiter Kneissl Touristik

 
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