ePrivacy and GPDR Cookie Consent management by TermsFeed Privacy Generator

KASTILIEN - MAG. LEO NEUMAYER

 
>> Starte Diaschau
 
 

„Segovia. Natürlich ist Madrid die unumstrittene Hauptstadt Spaniens und sehr besuchenswert. Aber in der Umgebung (weniger als 100 Kilometer) gibt es andere grandiose Städte und Sehenswürdigkeiten – zum Beispiel Segovia: Eine etwa 1000 Meter hoch gelegene Stadt in schöner Lage, umgeben von den oft schneebedeckten Bergen der Sierra de Guadarrama - Weltkulturerbe und eine Perle Kastiliens. Sie ist
historisch und kulturell höchst bedeutsam und bis zum heutigen Tag wichtig als Provinzhauptstadt, Bischofsstadt und eine Stätte des Geistes und der Bildung. Erhöht auf einem Felsrücken und umflossen von der Eresma ist sie noch stärker geprägt von beeindruckenden Gebäuden, die diese Stadt zu einer Sehenswürdigkeit ersten Ranges machen.
Eine `architektonische Dreifaltigkeit´ dominiert in unüberbietbarer Weise die Silhouette dieser Stadt: der Alcázar - die Palastfestung, die spätgotische Kathedrale - ein Höhepunkt und der wunderbare römische Aquädukt.“


Ein klassischer Erkundungsweg beginnt in der interessanten Unterstadt. Vielleicht sind wir mit einem Gedanken des Dichters Antonio Machado, der mehr als 10 Jahre hier lebte, unterwegs:
`Wanderer, nur deine Fußabdrücke sind der Weg und nichts weiter; Wanderer, es gibt keinen Weg, du machst den Weg, während du gehst´.

An einladenden Restaurants und Tapasbars, aber ebenso an romanischen Kirchen vorbei führt der Weg fast nicht verfehlbar zur grandiosen römischen Wasserleitung aus dem Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts.
Ein perfektes Bauwerk vereint Schönheit, Funktionalität und Stabilität in sich. Hier ist ein solches in schönster Perfektion erhalten geblieben!
Staunend steht man davor: Fast 30 Meter erhebt sich das Wunderwerk vor unseren Augen, Bogen um Bogen in drei Reihen übereinander in perfekter Harmonie, sich im Lauf des Tages mit der unterschiedlichen Sonnenbestrahlung ändernd oder effektvoll illuminiert in der Nacht. Bis 1974 lieferte das Kunstwerk kostbares Wasser in die Stadt!
Von hier aus schlängelt sich ein Weg hinauf zum Hauptplatz, der zentralen Plaza mayor in der Oberstadt. Auf dem Weg schöne Paläste, romanische Kirchen und viele Restaurants mit der Spezialität Segovias: Cochinillo – Spanferkel. Die Küche Kastiliens ist oft recht deftig und würzig …

Auf dem Weg immer wieder im Boden eingelassen die Erinnerung an die einst bedeutende jüdische Bevölkerung, heute zum Großteil nur noch eine Erinnerung, aber noch spürbar. Viele Gebäude erzählen von der Geschichte der Juden, von Größe, Bedeutung, Verfolgung und Vertreibung.

Dann steht man auf dem Hauptplatz mit Rathaus, Theater und vor allem der dominierenden spät(est)gotischen Kathedrale – einem Monument der Macht (Karls V.), aber auch der Baukunst, eine lichterfüllte `Königin der Kathedralen´.
Und im ovalen Rund des Hauptplatzes reiht sich ein Lokal an die nächste Tapasbar – höchst bekömmlich und erfreulich! Küche und Keller mit Blick auf die Kathedrale – ein Kunstgenuss in jeder Hinsicht!
Ein Weg zum Alcázar führt entlang der Stadtmauer durch schöne Gassen mit Fachwerkhäusern, vorbei am Stadtmuseum mit prächtigem Ausblicken auf die Bergwelt der Umgebung oder hinunter vom Felsplateau. Dann kommt der Burgpalast, der Alcázar, in den Blick. Ein Märchenschloss (aus dem 11. Jahrhundert) mit bedeutenden geschichtlichen Episoden.
Schließlich war Segovia immer wieder auch königliche Residenz. Hier wurde Isabella von Kastilien zur Herrscherin ausgerufen, in der Burg heiratete Philipp II.
Der schönste Blick auf die Burg ergibt sich aber von der Unterstadt aus –das architektonische Juwel thront in idealer Schönheit auf dem Felsen.
Auch außerhalb der Stadtmauern hat Segovia viel zu bieten, vor allem Klöster und Kirchen. Mir imponiert besonders die rätselhafte zwölfeckige Templerkirche Vera Cruz. Allein steht sie seit dem 13. Jahrhundert auf einem Feld und lässt sich bewundern.
Segovia – eine Stadt zum Staunen und Leben!
Oder mit den Worten Antonio Machados:
`Wahrlich, das Wasser der Eresma bringt mich zum Weinen´.“