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WANDERPARADIES CINQUE TERRE (GOTTFRIED BAUER)

 
 

„An der Küste befinden sich fünf Burgen die in gleichmässigem Abstand voneinander entfernt sind: Monterosso; Vulnetia, heute vom Volk Vernazza genannt; Corniglia; Manarola; Riomaggiore; nicht nur in Italien, sondern auch bei den Galliern und den Briten für dessen Wein berühmt. Die Berge bieten eine wunderschöne Landschaft an. Sie sind nicht nur leicht abfallend, sondern teilweise so steil, dass sogar die Vögel mit grösster Mühe darüber fliegen; Abhänge über welche das Wasser nur fließt, bedeckt mit kahlen und zarten Weinreben, die dem Efeu ähnlich sind, daraus ergibt sich eine Weinlese, die nur auf königliche Tafel serviert werden kann". G. Bracelli, "De bello hispaniensi orae ligusticae descriptio", 1448 Fünf Seemeilen Felsenküste im östlichen Ligurien, von zwei Vorgebirgsketten begrenzt, kilometerlange Trockenmauern mit Rebenkulturen, fünf kleine mittelalterliche Orte, die autofrei blieben, an Felsvorsprünge geklammert, oder traubenförmig angelegt, als winzig kleine Ansiedlungen: dies sind die Koordinaten der Cinque Terre, so genannt seit dem oben erwähnten Bericht aus dem Jahr 1448. Nach langen Diskussionen endlich als Nationalpark anerkannt und seit einiger Zeit auch Schutzgebiet der UNESCO, ist dieses Gebiet, durch seine typischen Steilhänge mit Rebenkulturen auf Terrassen, die unter harter Arbeit angelegt wurden, Zeuge einer einmaligen Landschaftsveränderung durch die anstrengende Arbeit, die der Mensch hier in mehreren Jahrhunderten getätigt hat.

Die eindrucksvolle Art der Steilküste, mit Klippen, die häufig senkrecht abfallen, sich abwechselnd mit winzig kleinen Ansiedlungen und bezaubernden Stränden zwischen den Felsen, mit tiefem Wasser und zahlreichen Fischarten, macht aus dieser Gegend ein echtes "Kunstwerk" der Natur. Es gibt nur eine einzige Art, die Cinque Terre richtig zu genießen: zu Fuß. Oder noch besser, zu Fuß und mit dem Zug, oder zu Fuß und mit dem Fährboot, das von La Spezia aus die gesamte Küste bedient und eine der stressfreisten Möglichkeiten zur Erkundung der Küste bietet. Die Bahnverbindung Genua-La Spezia hält in allen Orten der Küste und ermöglicht damit, den Rückweg auf angenehme Weise zurück zu legen. Dann zu FUSS, in der "Macchia Mediterranea" (mittelländischer Niederwald), zwischen Himmel und Meer. Das Gebiet der Cinque Terre ist in der Tat von zahlreichen Wanderwegen durchzogen, darunter der an der Küste, der in fünf bis sechs Stunden Gehzeit die fünf Orte miteinander verbindet, und der auch in Teilabschnitten begehbar ist; oder der schwierigere entlang des Gebirgskammes. Waren die Italiener noch vor wenigen Jahrzehnten von Wandern kaum angetan, hat sich dies v.a. in der Cinque Terre deutlich geändert.

Der westlichste Ort der Cinque Terre, den man zu Fuß über den schwierigsten Teil des "Blauen Wanderweges" erreichen kann, ist Monterosso al Mare. Der Ort liegt geschützt vor den mit Weinreben und Olivenbäumen bebauten Hügeln. Die Vegetation umschließt das Dorf, wie in einer Umarmung, seine zauberhaften Strände, die wundervollen Felsstrände am Steilhang und das kristallklare Wasser des Meeres machen aus diesem Ort einen der gastfreundlichsten der Riviera Liguriens der Levante. Der mittelalterliche Turm Aurora, der auf dem Hügel der Kapuziner "Colle dei Cappucini" steht, trennt den antiken von dem modernen Ort. In der Kirche San Francesco werden bedeutende Werke aufbewahrt, unter diesen auch die Kreuzigung, die von vielen Van Dyck zugerechnet wird. Monterosso ist der einzige Ort der Cinque Terre, in dem auch Autoverkehr zugelassen ist.

Ein zauberhafter Weg zwischen der "Macchia Mediteranea" und den zum Teil nicht mehr bebauten Kulturen, führt auf den höchsten Punkt des Wanderweges, der nach Vernazza führt. Der Ort wurde um das Jahr 1000 gegründet, und wurde mit der Zeit zum traditionsreichen Fischerort. Das Vorhandensein von bedeutender Architektur, wie Bogen- und Laubengängen und Portalen weist darauf hin, dass der Lebensstil hier früher sowohl wirtschaftlich als auch sozial höher war als in den anderen Orten der Cinque Terre. Auch touristisch ist Vernazza der belebteste Ort der Cinque Terre. Eine felsige Halbinsel ragt weit ins Meer hinein. Dazu kommen die bunten Häuser und die engen Gässchen. An der Spitze der Halbinsel befindet sich auch der alte Burgturm. Auf der Piazza findet man unzählige nette kleine Restaurants und unweit davon auch einen kleinen, aber feinen Badeplatz.

Corniglia liegt auf einem felsigen Steilhang am Meer, an der Grenze eines reich mit Weinreben bebauten Tales. Mehr mit dem Boden verbunden als mit dem Meer, ist dieser kleine Ort von der Landwirtschaft geprägt und weist die typische Bauweise der mittelalterlichen Bergdörfer auf. Die Pfarrkirche von San Pietro ist eines der interessantesten gotisch-ligurischen Bauwerke der Cinque Terre, erbaut im Jahr 1334 auf den Ruinen der Kapelle des XI Jahrhunderts, wurde sie später umgebaut, und ist im Inneren mit barocken Baustil überdeckt. Unterhalb der Sakristei befindet sich ein Bauwerk mit gotischen Bögen aus schwarzem Naturstein, das nach der Tradition mit der antiken Poststation der Familie Fieschi identifiziert wird.

Über den Weg, der sich entlang der Steilküste schlängelt, erreicht man Manarola in 30 Minuten bequem zu Fuß. Der erste Blick auf Manarola ist atemberaubend, die bunten Häuser des Ortes schmiegen sich eng an die Felsen. Der Ort hat einen sehr antiken Ursprung, allerdings ist es schwierig die Geschichte nachzuvollziehen, da sehr wenig Aufzeichnungen vorhanden sind, die nur Vermutungen dasstellen. In dominanter Position, am Hang des Dorfes, befindet sich die Pfarrkirche aus dem Jahr 1338, im gotischen Stil. Geschützt in einer geschlossenen Bucht, zwischen zwei felsigen Ausläufern, liegt der Hafen. Manarola ist ohne Zweifel einer der romantischsten Orte der Cinque Terre, außerdem ist der Tourismus hier weniger stark ausgeprägt als in Vernazza oder Riomaggiore.

Riomaggiore ist der östlichste Ort der Cinque Terre, der im engen Tal des Rio Maior (unterirdisch), der zur Entstehung des Ortes geführt hat, liegt. Dieser Ort hat sich in den letzten Jahrzehnten, obwohl er seinen bäuerlichen Ursprung und den der Fischerei nicht verloren hat, deutlich zu Gunsten des Tourismus entwickelt, auch dank der guten Verbindung mit La Spezia. Der Ursprung des Ortes geht auf das achte Jahrhundert zurück, gegründet von einer Gruppe griechischen Flüchtlingen, die der Verfolgung des Ikonoklasten Leo III der Isaurer, entkommen waren. Die ersten geschichtlichen Hinweise beziehen sich auf den Durchzug der "Fieschi" während der Herrschaft der Genueser Republik im Jahre 1276. Das Dorf ist entlang verschiedener Gehwege angelegt, die es auf den Anhöhen der Hügel auch ermöglichen die Häuser von den oberen Stockwerken aus zu erreichen, da diese nach antikem Brauch, nach der Form der "Turmhäuser", in der Höhe und parallel weitergebaut wurden. Im oberen Teil des Ortes befindet sich die Pfarrkirche San Giovanni Battista, erbaut im Jahr 1340 vom Bischof von Luni. Im Jahr 1870 wurde die Fassade, die vom Einsturz bedroht war, im gotischen Baustil renoviert. Ganz in der Nähe befindet sich das Haus in dem sich seit dem Jahr 1870 Telemaco Signorini wiederholt aufhielt, der in seinen zahlreichen Gemälden die Charakteristiken dieses Ortes immer wieder darstellte. Von hier aus steigt man zum Oratorium der "Disciplinati" (Disziplinierten) aus dem XVI Jahrhunderts ab, während auf der gegenüberliegenden Seite, dort wo der Friedhof angelegt wurde, deutliche Ruinen der Burg aus dem XV-XVI Jahrhundert stehen. In Riomaggiore beginnt der Fußweg, der sehr eindrucksvoll "Via dell'amore" (Weg der Liebe) genannt wird und in nur 20 Minuten Gehzeit nach Manarola führt – der perfekte Weg für Einsteiger. Doch sollte dies wirklich nur ein erstes Kennenlernen sein, denn zu viele Wege ermöglichen, sich in die Cinque Terre zu verlieben. Leerzeile

 
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