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GRÜN - BUNT - MYSTISCH - SPIRITUELL - SÜDINDIEN

VON ELISABETH KNEISSL-NEUMAYER

 
Starte Diaschau
Hausboot in Kerala (C) Mag. Guenter Gruener Kathakali-Taenzer (C) FVA Kerala Backwaters (C) 2014 Frank Cornfield - stock.adobe.com Teeplantagen bei Munnar (C) Mag. Guenter Gruener Fischerhafen Vizhinjam (C) Mag. Guenter Gruener Srirangam-Tempel mit Gopurams (Tempeltuermen) (C) India Tourism Hindu-Tempel (C) karthikeyan - stock.adobe.com Fischernetze in Cochin (C) Mag. Guenter Gruener Tanjore Tempel (C) LUC KOHNEN - stock.adobe.com Mahabalipuram (C) emk2013 - stock.adobe.com Tempelfresken (C) FocalPoint - stock.adobe.com Elefanten in Nagarhole (C) Chaithanya - stock.adobe.com
 

   Indien zählt zu den eindrucksvollsten Reisezielen weltweit – dies gilt zweifelsohne auch für den grünen Süden des Landes, die Bundesstaaten Karnataka, Kerala und Tamil Nadu. Unterschiedlichste, großartige Landschaften und Kulturstätten erwarten uns hier, jede für sich ein Highlight und besuchenswert.
 
   Die besten Startpunkte für eine Rundreise durch Südindien sind Bangalore/Bengaluru bzw. Madras/Chennai (sehr angenehm mit Lufthansa auch ab den Bundesländern erreichbar...). Damit ergibt sich eine großartige Kombination der drei südlichsten Bundesstaaten Karnataka, Kerala und Tamil Nadu, die eine unermessliche Bandbreite an Natur und Kultur bereit hält.

   Beginnen wir in Karnataka: Während Bangalore (einst eine grüne Gartenstadt) immer mehr zur überbevölkerten IT-Metropole wird, gibt die Fahrt nach Mysore bereits einen Vorgeschmack auf die unzähligen Grüntöne des Südens. Die Region ist so fruchtbar, dass bis zu 3 Reisernten im Jahr möglich sind. Die dunkleren Schattierungen Grün – Haine von Maulbeerbäumen - verweisen auf die lange Tradition der Seidenerzeugung in Karnataka. In den kleinen Dörfern wird tw. noch traditionell in riesigen Weidenkörben der Seidenspinner gezüchtet – als Nahrungsquelle bis zum Stadium des Kokons dienen Äste mit Maulbeerblättern. Nahe von Mysore erkunden wir das Jain-Heiligtum Shravanabelagola: Um 980 wurde hier eine mehr als 18 m hohe (monolithische) Statue des Jain-Heiligen Gomateshwara auf einem Hügel errichtet, die zu den wichtigsten und eindrucksvollsten Heiligtümern der Jain-Religion in Indien zählt. Die Palaststadt Mysore trägt mit Fug und Recht ihren Beinamen: Der prachtvollste der zahlreichen Paläste ist Amba Vilas, er wurde Ende des 19. Jh. von Henry Irwin im indo-sarazenischen Stil für die Maharajas von Mysore errichtet. Überschwängliche Pracht trifft auf feinstes Kunsthandwerk in den marmorverkleideten Höfen und Durbar-Hallen, die sich in unterschiedlichsten Stilen präsentieren. Aber nicht nur die letzte Herrscherfamilie von Mysore hat Spuren hinterlassen – nicht weit von Mysore entfernt finden wir die einzigartigen Tempel der Hoysala-Dynastie, die zwischen dem 11. – 14. Jh. hier ein Großreich errichtet hatte. Sichtbare Zeugen sind die üppigst geschmückten Tempelanlagen in Somnathpur, Belur und Halebid – reich verzierte Reliefbänder bedecken die Tempel von unten bis oben. Im Süden von Karnataka – an der Grenze zu Kerala und Tamil Nadu, wo die Hochebene des Deccan in die Bergwelt der Western Ghats übergeht – tauchen wir im Nilgiri Biospären-Reservat in die größten zusammenhängenden Wälder Indiens ein. Über 5500 qkm erstreckt sich das Weltnaturerbe in zahlreichen Nationalparks und Wildreservaten über die Hügel- und Bergwelt der Western Ghats und bezieht alle 3 südlichen Bundesstaaten mit ein. In den 3 Ökoregionen finden wir feuchte tropische Wälder, Bergregenwälder sowie trockene Laubwälder in den Ausläufern des Deccan Plateaus. Besonders lohnenswert ist der Besuch des Nagarhole-Nationalparks und des Bandipur-Nationalparks, die eine enorme Biodiversität aufweisen. Hier gehen wir auf Safari und halten Ausschau nach Elefanten, Hirschen, nach Tigern und Leoparden. Die beiden Nationalparks zählen mittlerweile zu den besten Beobachtungs-Spots für Bengal-Tiger in Indien!
 
   Wir reisen weiter in den Südwesten Südindiens: Die Provinz Kerala ist neben der Bergwelt der Westen Ghats auch für die idyllischen Lagunenlandschaften der Backwaters und seine schönen Strände bekannt. Kerala präsentiert sich aber auch als kulturelle Schatzkammer, mit prachtvollen Palästen, Tempeln und Kirchen – und der ältesten Synagoge Indiens. Wir lernen die Volkskunst von Kerala kennen und sehen den klassischen Tempeltanz Kathakali. Landschaften vom Feinsten dürfen wir hier bewundern – u.a. die grandiosen Teeberge bei Munnar (nicht nur für Fotografen ein einzigartiger Anblick). In der Höhe von Munnar (ca. 1500 m) gedeiht eine der drei wichtigsten Teesorten, der Assam-Tee, erstklassig. Mit regelmäßiger Ernte und Rückschnitt wird die Kamelienpflanze 1,2 – 1,5 m hoch und bis zu 40 Jahre alt. Seit 1880 wird hier Tee kultiviert – heutzutage mit einer jährlichen Ernte von ca. 21.000 Tonnen. Die Geschichte des Teeanbaus wird sehr interessant im Tee-Museum von Munnar geschildert. Die Gewürzgärten bei Periyar bieten eine große Auswahl verschiedenster Gewürzsorten – wirtschaftlich besonders wichtig ist Kardamom, die „Königin der Gewürze“. Daneben finden wir Pfeffer, Ingwer, Gewürznelken, Muskatnuss und Vanille. Die unendlich weite Welt der Backwaters schließlich erkunden wir (für 1 Tag inkl. Übernachtung) mit dem Hausboot: Von Palmen beschattete Kanäle, Lagunen und Seen bilden im Hinterland der Malabarküste eine verschmelzende Landschaft aus Wasser und Reisfeldern (ca. 1900 qkm groß). Als Kontrapunkt dazu besuchen wir barocke Kirchen (Kerala ist in manchem ein Ausnahmestaat – sehr hohes Bildungsniveau, kommunistisch und zu einem beträchtlichen Teil katholisch) und die bemalten Tempel von Kerala, wie z.B. Vaikom, dessen Allerheiligstes außen mit den prachtvollsten Fresken dekoriert ist.
 
   Sie wollen Städte erkunden? – Gerne! Wir besuchen das wunderschöne alte portugiesische Fort Kochi, das auch die mannigfaltigen Spuren der späteren holländischen Kolonialherren (Mattancherry Palast) trägt. Wo Vasca da Gama einst an Land ging, wo noch immer ein Kenotaph in der Franziskus-Kirche an ihn erinnert, breitet sich eine besonders schöne Altstadt mit engen Gässchen aus, die zum Hafen mit den chinesischen Fischernetzen hinunterführen. Hier finden wir auch die älteste Synagoge Indiens. Aber auch die uralte Tempelstadt Madurai in Tamil Nadu begeistert uns – vor allem mit dem riesigen Meenakshi-Tempel, der zwischen dem 12. – 17. Jh. entstanden ist. Hier erleben wir die erste Begegnung mit der drawidischen Tempelarchitektur, gewaltige Gopurams (Eingangstürme), die mit hunderten bis tausenden bunten Götterfiguren besetzt sind, mit prachtvollen Innenhöfen, herrlichen Fresken an den Wänden und Decken und großartigen Skulpturen. Ganz anders, europäisch charmant präsentiert sich die alte französische Kolonialstadt Pondicherry/Puducherry mit der sehr gut erhaltenen Altstadt White Town. Eine Tour mit der Fahrrad-Rikshaw bringt uns durch die schönen Gassen und Straßen der Altstadt an die Küste des Indischen Ozeans.
 
Der Bundesstaat Tamil Nadu ist der abschließende Höhepunkt der Reise durch den Süden: Wenn nach so viel mannigfaltigen Grün-Schattierungen Farbe notwendig ist, dann sind wir bei den Tempelstädten von Tamil Nadu gerade am richtigen Ort: großartige Tempelanlagen wie die Tempelstadt Srirangam mit dem Sri-Ranganathaswamy Tempel (10. – 16. Jh.) in Trichy begeistern mit 21 gewaltigen Tortürmen (Gopurams) sowie kunstvoll bemalten Decken und Wänden jeden Besucher. Hier liegt der Hauptort der Vishnu-Verehrung in Tamil Nadu. Der Brihadishvara Tempel (errichtet ca. 980) in Tanjore ist Shiva geweiht und zählt zu den schönsten Tempeln der Chola-Dynastie. Aber auch weitere Tempel wie Gangaikondacholapuram oder Chidambaram führen uns in die weitläufige Welt der hinduistischen Tempel Tamil Nadus. Dass das noch nicht alles ist, beweisen die Paläste der Chettiar oder die Felsentempel von Mahabalipuram: Zwischen dem 7. und 9. Jh. entstand während der Herrschaft der Pallava-Könige ein grandioser Tempelbezirk am Meer, der heute zum UNESCO-Welterbe zählt – die ältesten erhaltenen Bauwerke Südindiens. Hier lag einer der wichtigsten Häfen der Pallava-Könige, der zum Reichtum der Herrscher beitrug. Besonders beeindruckend sind der Küstentempel, die 5 Rathas – Tempelexperimente, die aus dem gewachsenen Fels herausgeschlagen wurden, sowie das gewaltige Relief „Herabkunft der Ganga“ aus dem 7. Jh. – mit 12 x 33 m Größe eines der größten Felsreliefs der Welt.
 
Insgesamt eine Welt voll Natur, Kultur und Spiritualität, in die es sich einzutauchen lohnt...

 
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