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MAROKKO: DAS VIELFÄLTIGSTE LAND NORDAFRIKAS

VON ELISABETH KNEISSL-NEUMAYER

 
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Ait Benhaddou (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Ait Benhaddou (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Air Benhaddou (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Ait Mansour (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Anti Atlas (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Anti Atlas (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Anti Atlas (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Anti Atlas (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Anti Atlas (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Anti Atlas (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Anti Atlas (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Anti Atlas (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Anti Atlas (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Arganbaum mit Ziegen (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Arganbaeume (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Babouches (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Bahia Palais (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer bioaromatischer Garten Nectarome (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer bluehende Baeume (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Dades Tal (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Dades Tal (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Dades Tal (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Dades Tal (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Dades Tal (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Erg Chebbi (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Erg Chebbi (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Erg Chebbi (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Erg Chebbi (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Euphorbien (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Euphorbien (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Gewuerzhaendler im Funduk-Viertel (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Gipsschneider (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Gipsschneider (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Hafen Essaouira (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Hafen Essaouira (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Hafen Essaouira (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Hafen Essaouira (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Hirte (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Im Garten des Les Deux Tours (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Imlil Tal (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Imlil Tal (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Imlil Tal (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer junges Kamel (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Kasbah Amerhidil Skoura (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Kasbah Ben Moro (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Kasbah Toubkal (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Kasbah Toubkal (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Kasbah Toubkal (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Korbflechter (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Koutoubia (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Kraeuterapotheke (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Kraeutergarten (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Lazama Synagoge (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Les Deux Tours Pool (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Lichtspiele (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Majorelle (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Majorelle (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Majorelle (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Majorelle (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Majorelle (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Majorelle (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Majorelle (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Marokkanisches Backwerk (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Marrakesch, Medina (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Maultiere, Imlil (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Maultiere, Imlil (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Medersa Ben Youssef (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Medersa Ben Youssef (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Medersa Ben Youssef (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Medersa Ben Youssef (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Medersa Ben Youssef (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Moschee Hassan II Casablanca (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Moschee Hassan II Casablanca (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Moschee Hassan Casablanca (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Nectarome (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Nectarome (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Riad Ighnda (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Riad Ighnda (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Saadier Graeber (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Salzmine bei Telouet (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Tajine Toepfe (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Tajine (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Talkessel am Fuss des Djebel Toubkal (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Todhra (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Todhra Schlucht (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Todhra Schlucht (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Todhra Schlucht (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer Tuer in Essaouira Un Dejeuner de Marrakesch (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer
 

MAROKKO IST DAS BEI WEITEM VIELFÄLTIGSTE LAND NORDAFRIKAS!  Und man kann es bereisen, weil es kaum in den Sog des arabischen Frühlings geraten war, weil der König – wie in Jordanien - früh reagiert und dem Parlament etwas Mitsprache eingeräumt hatte.  
 
Eine Reise nach Marokko ist eine Reise in eine andere Welt, die fremd ist und bezaubernd und verwirrend und faszinierend. Einer der Gründe, Marokko als Reiseziel zu wählen, ist für viele unserer Kunden die Stadt Marrakesch - eine intensive und sinnliche Stadt. Marrakesch, die Stadt der Berber und Nomaden, gilt als die schönste Stadt Marokkos und bietet eine Vielzahl von Besichtigungsmöglichkeiten: Moscheen sind zwar für ‘Ungläubige’ tabu, es gibt aber viele Museen, prächtige Paläste und die farbenprächtigen Souks. Wir gehen durch verwinkelte, schmale Gassen, versuchen uns zu merken, wo wir abbiegen, da eine Apotheke, dort eine Bildergalerie, ein Restaurant mit merkenswertem Namen (zB das "Foundouk" beim sehenswerten Maison de la Photographie oder "Un Dejeuner de Marrakech" oder "Jama" oder "Palais Gharnaia",…), eine fotogene Fleischerei. Ein  Laden folgt auf den anderen - ca. 16 Kilometer lang. Die Menschen, auch die Geschäftsleute sind freundlich, höflich. Sie wollen Geschäfte machen, verkaufen - gewiss, aber sie sind nicht aufdringlich,  wie man befürchten mag. Zu bestaunen gibt es vieles,  alles. Nichts, das es hier nicht gäbe: Leder, Holz, Kupfer, Eisen, dazwischen Essen, Gewürze und Düfte, Kunsthandwerk, Keramik in allen Farben und Formen, Verkaufs- und Produktionsstätten neben- oder ineinander, Gegenstände des täglichen Bedarfs - und Zeit und die Kunst der Preisfindung, des zivilisierten Feilschens und Abtastens. Wie es schon Canetti 1954 erlebte – und wir mehr als 60 Jahre später es noch immer erleben dürfen.

Einer der schönsten Besichtigungspunkte von Marrakesch sind die prachtvollen Gärten, viele davon in Privatbesitz oder bei Hotels. Eine grandiose Gartenanlage, die Majorelle-Gärten, steht den Besuchern offen - der Maler Jacques Majorelle hat sie in den 30-er und 40-er Jahren des 20. Jh. anlegen lassen, später hat sie der Modeschöpfer Yves Saint Laurent übernommen. Ein kleines, feines Berber-Museum, üppige Vegetation, Palmen, Kakteen, Euphorbien-Hecken, Palästchen und Gartenhäuschen in intensivstem Blau und Ocker, strahlendem Gelb und schreiendem Orange - ein Hauch von 1000 und einer Nacht, auch wenn es Tag ist. In der Altstadt lockt natürlich auch der zentrale Platz Djemaa el Fna (früher der Platz der Hinrichtungen) - auch hier ein Stand, ein Geschäft neben dem anderen. Dazwischen sitzen die Schlangenbeschwörer, die Gaukler, fotogene (sie leben auch davon) Wasserverkäufer und improvisierte Restaurants. Seit wenigen Jahren immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO hat der Platz es geschafft, nicht nur die Touristen zu begeistern, sondern auch die Marrakchi, die wie eh und je zu den Geschichtenerzählern kommen und der Gnaoua-Musik lauschen. Geplant war schon die "Bebauung" mit einem großen Einkaufszentrum und einem dazugehörigen Parkplatz …

Von einzigartiger Schönheit ist der weite Süden Marokkos – südlich des Hohen Atlas – von den Sanddünen des Erg Chebbi über die Straße der Kasbahs bis hinein zu den fasinierenden Landschaften des Anti-Atlas im Südosten des Landes. Die Flussoasen leuchten in den herrlichsten Grüntünen – vor kargen Erosionslandschaften. Tafraoute als Zentrum des Anti-Atlas bietet nicht nur das traditionsreiche Tal der Ammeln, aus dem viele der geschickten Handelsleute Marokkos stammen – noch beeindruckender sind die überwältigenden Felslandschaften rings um die Ortschaft. Der belgische Künstler Jean Verame hat hier (nicht von allen nur begeistert aufgenommen) "Land Art" der besonderen Art gewagt – türkis und azurblau und rosa gestrichene gewaltige Felsen ragen aus der Landschaft auf und faszinieren mit ihrem Farbenspiel in der rötlich-ockeren Umgebung. Ein Geheimtipp par excellence ist die enge Schlucht Ait Mansour, die man erst nach ordentlichen "Bergwertungen" erreicht (hier wie in vielen anderen Regionen Marokkos denkt man oft an Hundertwassers Ausspruch, dass die gerade Linie gottlos sei…) - eine enge Schlucht weitet sich langsam zu einem eindrucksvollen Palmengarten, wo die schmale Asphaltstraße quasi durch den Palmenhain hindurchgelegt wurde…

Schluchten sind überhaupt eines der schönsten Themen im Süden – fast jeden Tag eine einzigartige Schlucht: Die überwältigendste, für die man sich auch ausreichend Zeit nehmen sollte, ist die Dades-Schlucht, die von Boumalne du Dades weit in den Norden in den Hohen Atlas hinaufführt. Inmitten von rot leuchtenden Felswänden und gewaltigen Felsklötzen mit Wollsackverwitterung windet sich das Flussband zwischen malerischen Kasbahdörfern. Aus dem Einheits-Rosa der Dörfer (ja, die Häuser und Schulen und Moscheen sind im Süden meist Rosa gestrichen...) ragen noch immer einige der alten Lehmburgen = Kasbahs auf, bewehrt mit Eindruck gebietenden Türmen und beschützt von Berbermotiven aus Ziegelsteinen, die den bösen Blick abhalten sollen.
 
Ait Benhaddou liegt wie Skoura oder das Dades-Tal oder Tinghir an der "Straße der Kasbahs" - traditionelle Stampflehmbauten und befestigte Dörfer (Ksar) der Chleuh-Berber sind (nunmehr UNESCO-Welterbe) erhalten geblieben. Die zerstörerischen Regenfälle im letzten Dezember haben manche der Lehmburgen stark beschädigt, andere unwiederbringlich zerstört, an anderen wird schon wieder fleißig renoviert. Nur ständige Betreuung und Pflege erhält diese Bauten – oder wie am Beispiel der sehr schönen Kasbah Ben Moro in Skoura die Umwandlung in ein traditionelles Hotel nach europäischen Komfort-Begriffen, aber unendlich viel Lokalkolorit. Herausragend in der Liste das befestigte Dorf Ait Benhaddou im Mellah-Tal nordwestlich von Ouarzazate: es gefällt nicht nur den Fotografen, sondern auch den Filmschaffenden. Werner Herzog hat hier mit Nicole Kidman zuletzt "Queen of the Desert" über die Engländerin Gertrude Bell gedreht – ich war zuletzt im Dorf, als der Film bei der Berlinale 2015 vorgestellt wurde. Auch wenn viele der Einheimischen jetzt in der "Neustadt" auf der anderen Seite des Flusses leben – die Stadt und die Lehmbauten werden weiter gepflegt. Und natürlich ist man mächtig stolz auf alle Filme, die hier gedreht wurden, ob "Gladiator" oder "Games of Thrones" oder Orson Welles' "Sodom und Gomorrha"… In eine der Kasbahs zieht heuer noch eine innovative spanische Hotelkette ein (Xaluca), die schon mehrere gute Hotels im Süden Marokkos betreut. Wenn nicht rasch Geld kommt, ist allerdings die alte Synagoge (bis 1967 stellten die Juden ein Drittel der Bevölkerung) verloren – das schöne Gewölbe scheint nicht mehr lange durchzuhalten…
 
Ein Erlebnis der besonderen Art, das man sich auf alle Fälle in Marokko gönnen sollte, ist eine Übernachtung in einem ‘Riad’ - in schönen, alten Kaufmannspalästen. Aber was kann man sich darunter vorstellen? Wir läuten eine altertümliche Glocke bei einem eher unscheinbaren  Tor. Sind wir tatsächlich richtig? Wir warten. Dann hören wir Stimmen, einen sich drehenden Schlüssel, das Tor öffnet sich. Ein freundlicher Herr führt uns durch einen eher düsteren Gang in einen Innenhof. Und plötzlich Licht und Wärme - nicht die Temperatur macht die Wärme aus, sondern die Farben und Muster der Ziegel und Kacheln, der Ornamente und Möbel. Wir beziehen geschmackvoll eingerichtete Zimmer, sehen uns die weiteren Räumlichkeiten an, besteigen die Dachterrasse - vor uns liegt Marrakesch (oder Essaouira oder Fes ….), das Gewirr von Gassen, Häusern, Moscheen... dahinter der schneebedeckte Hohe Atlas und die einzigartig schöne Koutoubia-Moschee.
 
Ein idealer Begleiter für eine Reise ist immer ein gutes Buch – u.a. ‘Die Stimmen von Marrakesch’ von Elias Canetti oder 'Sheltering Skys' von Paul Bowles (der Tanger verfallen war) oder 'Das nackte Brot' oder 'Das Schweigen des Lichts' von Tahar Ben Jelloun.

Die Zeit vergeht und bleibt doch stehen. Zum Glück ist das Reisen nach Marokko heutzutage sehr einfach, zum Glück.

 
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