Einer der schönsten Plätze Islands, um Papageitaucher zu fotografieren, ist die Steilküste von Latrabjarg in den Nordwestfjorden, der westlichste Punkt Europas. Diese etwa taubengroßen Meeresvögel sind hier besonders zutraulich, was sowohl am Fehlen der Skuas (Raubmöwen), als auch an den vielen Touristen liegt. Die Fluchtdistanz ist so gering, dass man sich ihnen bis auf 0,5 m nähern kann.
Papageitaucher
Außerhalb der Fortpflanzungsperiode hält sich der Papageitaucher auf dem Atlantik auf. Mitte April kommen jährlich drei bis vier Millionen Paare ,Lundis' an die gewohnten Vogelfelsen entlang der isländischen Küsten, um zu brüten. Sie besiedeln die obersten Regionen der Steilklippen. Hier graben sie im Erdreich mit ihrem mächtigen - während der Brutzeit im Frühjahr und Sommer rot und gelb gefärbten - Schnabel ca. 1 - 2 m lange Brutröhren und scharren mit den starken Füßen die Erde nach hinten weg. In das mit trockenen Pflanzen ausgepolsterte Nest legt das Weibchen 1 Ei. Nach 40 Tagen Brutgeschäft füttern die Eltern ihren Nachwuchs weitere 6 - 7 Wochen, bis die Jungtiere selbst das offene Meer erreichen können. Zu diesem Zeitpunkt können sie noch nicht fliegen und bewegen sich anfangs nur rudernd fort. Erst im Alter von ca. 3 Jahren kehren sie wieder zur Brutkolonie ihrer Jugend zurück, um selbst für Nachwuchs zu sorgen. Mit etwas GIück kann man auch hin und wieder einen Papageitaucher mit Fischen im Schnabel fotografieren. Für gewöhnlich fliegen sie aber ohne Zwischenlandung ins Nest. Da das Fleisch des Papageitauchers in Island - geräuchert oder gebraten - als Delikatesse gilt, wird ihm auch heute noch in vielen Teilen des Landes nachgestellt. Man schätzt, dass jährlich 100.000 -200.000 Tiere mit Keschern gefangen und getötet werden.
Vogelfelsen
Der Eissturmvogel, ein ausdauernder Flieger, bewohnt den Nordatlantik und Nordpazifik. Durch seine Nasendrüsen kann er das mit der Nahrung aufgenommene Salz wieder ausscheiden. Junge wie Alttiere können sich durch Spucken eines öligen, gelben Sekrets aus dem Magen verteidigen. Beim Eissturmvogel konnte man in den letzten Jahrzehnten eine erhebliche Erweiterung seines Verbreitungsgebietes feststellen. Der Eissturmvogel war früher ein hochnordischer Vogel und bevölkerte die äußerst nördliche Seevogelkolonie, an der Nordspitze Grönlands, dicht an der Packeisgrenze. In den letzten hundert Jahren hat er sein Brutgebiet aber weit nach Süden ausgedehnt und sich gewaltig vermehrt.
An den senkrechten Felsabhängen finden wir in großer Zahl die einfachen Nester der Dreizehenmöwen. Sie bestehen aus Gras und Tang und sind mit Schlamm und Erde verstärkt. Jedes Jahr reparieren die Vögel ihr altes Nest, bevor sie mit dem Brüten beginnen. Ihren englischen Namen ,Kittiwake' haben die Dreizehenmöwen ihrem Ruf zu verdanken. In den Kolonien besetzen die Dreizehenmöwen die unteren und mittleren Etagen, unter sich die Gryllteisten und Krähenscharben, darüber die Eissturmvögel und die Papageitaucher. Tordalke, Trottellummen, Dickschnabellummen und Kormorane, Gerfalken und Kolkraben lassen sich mit etwas Glück ebenfalls auf den 14 km langen und bis zu 450 m hohen Steilklippen von Latrabjarg beobachten.
Bei der Reise ,Islands Westfjorde', die auch mit anderen Islandreisen aus dem Programm der Kneissl Touristik kombiniert werden kann, ist der Besuch der Vogelfelsen von Latrabjarg einer der Höhepunkte der Reise.
Paradies für Ornithologen
Die Vogelfelsen auf den Westmännerinseln und auf der Halbinsel Langanes im Nordosten Islands, der Myvatn mit seinen Entenscharen, die großen Kolonien von Küstenseeschwalben auf der Halbinsel Snaefellsnes, die Skuas auf den Sanderflächen Südislands, die Kragenenten in den reißenden Flüssen und die Kolonien von Kurzschnabelgänsen im unwegsamen Hochland sind weitere Hauptanziehungspunkte für Ornithologen in Island.